Friedrich
Wilhelm Hans Dominik wurde am 7. Mai 1870 in Culm / Preußen geboren.
Nach dem Besuch der Gymnasien in Potsdam und Schwedt, wo sein Vater
Oberstabsarzt bei den 2. Dragonern war, trat er am 27.4.1889 als Fahnenjunker
in das Grenadierregiment 12 ein und wurde am 19.11.1889 Fähnrich. Im September
1890 erfolgte die Beförderung zum Leutnant. Anschließend bildete er Rekruten
aus. Doch es zog den jungen Offizier in die Ferne, nicht zuletzt, weil er sich
an Hermann von Wissmanns Taten in Ostafrika begeisterte. Auf seine Bewerbung
wurde er als Leutnant à la suite am 9.1.1894 zum Auswärtigen Amt kommandiert.
Als Dominiks Kompaniechef Hauptmann Curt von Morgen (1889 – 91 Leiter einer
Forschungsexpedition nach Südkamerun) nach dem Dahomeyaufstand mit der
Wiederherstellung der Lage in Kamerun betraut wurde, nahm dieser ihn mit. Von
Berlin aus reisten Morgen und Dominik über Rom nach Neapel, von wo aus sie mit
der „Bayern“ vom Nord-deutschen Lloyd nach Port Said reisten. Mit dem Zug ging
es nach Kairo, Mit Genehmigung der ägyptischen Regierung wurden Sudanesen
angeworben, die meist schon in anderen Armeen gedient hatten. Am 1.3.1894 waren
die gewünschten 100 Mann zusammen; die Seereise nach Westafrika begann. In
Lissabon stieg die Truppe auf die „Aline Woermann“ um und wurde nach dem Muster
der ostafrikanischen Schutztruppe eingekleidet. Auf der Weiterreise nach
Kamerun wurden fleißig die deutschen Kommandos geübt und auch mit der
Jägerbüchse Modell 71 geschossen, so dass die Truppe bei der Ankunft in Kamerun
nahezu einsatzfähig war. Bereits am 2. Mai 1894 begann eine Strafexpedition.
Unter Führung von Hauptmann von Morgen wurde Malende am Abo, einem Nebenfluß
des Wuri, erstürmt und die Unterwerfung der Miang erzwungen. Dominik erhielt
von Morgen den Befehl, zusammen mit den Unteroffizieren Zimmermann und Seebe
sowie 120 farbigen Soldaten eine neue Militärstation anzulegen und das Land
unter Einsatz militärischer Mittel zu befrieden. Am 6.5. marschierte Domi-nik
mit Zimmermann und 100 Soldaten zu dem etwa 10 Stunden entfernten Dorf Mpako,
um die Miang endgültig zu schlagen. Dominiks Soldaten stürmten das Dorf und
zündeten es an. Dominik schrieb darüber: „Echt afrikanisch – mit dem Bajonett –
hatten die Sudanesen gearbeitet. Zum ersten Male hatte ich die Bestie im
Menschen entfesselt gesehen…“ Nach dem Friedensschluss mit dem Häuptling, der
die völlige Unterwerfung des Stammes versprach, kehrte Dominik nach Kamerun
zurück, da sich das erste afrikanische Fieber einstellte. Doch schon zwei
Wochen später zog er mit seinen Soldaten in der Regenzeit wieder in den Busch,
um das Hinterland zu sichern. Die Sudanesen, die son-nige afrikanische Steppen
gewohnt waren, litten stark unter der Nässe und Fieber und zeigten sich für die
Verwendung im Kameruner Urwald ungeeignet. Viele von ihnen wurden aus
Gesundheitsgründen entlassen und fanden in der Schutztruppe für Ostafrika
Verwendung.
Am
12.7.1894 trat Dominik mit Büchsenmacher Zimmermann und 75 Soldaten ab Kamerun
(Duala) mit dem Regierungsdampfer „Nachtigal“ die Reise nach Kribi an, um von
dort aus nach der Urwaldstation Jaunde zu marschieren. Der Botaniker Georg
August Zenker aus Leipzig wurde von Hauptmann Morgen 1890 auf der neu
gegründeten Jaundestation zurückgelassen und führte diese während fünf Jahren.
Erst 1894 kamen zwei weiße Assistenten zu seiner Unterstützung, der Gärtner
Staudt und der ehemalige Legionär Rabischung. Da Zenker eine eingeborene Frau
aus Togo hatte, wurde er vom Gouvernement „wegen anstößigem Lebenswandel“
seines Amtes enthoben. Am 9.8.1894 erreichte Do-minik Jaunde und zog zusammen
mit Zenker am 24.8 nach Ngilla, der Stadt des großen Häuptlings der Wute. Am
12.9. kehrte die Expedition nach Freundschaftsbezeugungen Ngillas nach Jaunde
zurück. Dominik suchte einen neuen direkten Weg zur Küste. Er ver-
ließ Jaunde am 20.9., um durch das Bakokoland nach Kamerun (Duala) zu gelangen.
Beim ersten Überfall der Bakokos wurden fünf Soldaten getötet und 12 verwundet.
Immer wieder griffen die Bakokos an. Am 30.9. erhielt Dominik einen Schuss mit
Topfscherben in die linke Seite, der ihn schwer verwundete und bewusstlos
zusammenbrechen ließ. Es war Zimmermann zu verdanken, der trotz heftigen
Fiebers die Umsicht behielt und die Expedition unter fortwährenden Kämpfen zum
Sanagafluss führte, von wo sie mit dem Dampfer „Soden“ nach Kamerun
zurückkehren konnte. Nach der Gesundung nahm Dominik ab 19.12. an der Bakwiri –
Buea Expedition teil. Wieder fanden Kämpfe statt, die Bakwiri und Bueas
unterwarfen sich; die Gebeine Gravenreuths, der 1891 dort gefallen war, wurden
geborgen und später in Duala beigesetzt.
Am
15.3.1895 trat der Kommandeur der Schutztruppe, Rittmeister von Stetten, den
Leutnants Dominik und von Stein, den Unteroffizieren Bauch, Miischen und
Vorwerk, dem Lazarettgehilfen Schötz von Edea aus die Bakoko-Expedition an.
Grund der Expedition war, die Bakokos für den Überfall auf Dominik zu bestrafen
und die Handelsstraße Edea – Jaunde zu öffnen. Dominiks Kompanie bestand meist
aus Wey- und Sierra Leone-Soldaten, kampferprobte Leute, die bereits an den
früheren Expeditionen Dominiks beteiligt waren.
Bei
Erkundungen im Urwald stieß die Truppe immer wieder auf Gruppen Bakokos, die
sofort das Feuer eröffneten. Dominik war stets an der Spitze der Truppe und
stürmte mitten im Feuer die gegnerischen Dörfer. Noch immer war das Ziel nicht
erreicht. Die Soldaten brachten nach Streifzügen im Busch die Köpfe gefallener
Gegner als Beweis mit und legten sie Dominik vor die Füße. Nach fortwährenden
Kämpfen in unwegsamem Gelände wurde am 29.4. Jaunde erreicht. Dominiks Kompanie
hatte in den wochenlangen Kämpfen 37 Tote und Verwundete zu beklagen. Der
Durchbruch war jedoch gelungen. Nun wurde Dominik Stationschef von Jaunde.
Nach
einigen Wochen auf der Jaundestation kam die Nachricht an, dass der Wutestamm
Kriegszüge unternehmen würde, um Sklaven einzufangen. Rittmeister von Stetten
besuchte den zwei Tagereisen von Jaunde entfernt wohnenden Häuptling Dandugo,
der ihn freundlich empfing. Doch nachts wurden Stetten mehrere Kisten Munition
und einige Gewehre gestohlen. Trotz der Zusage, die Gewehre und Munition
zurückzugeben, wurde Sergeant Miischen, als er diese abholen wollte, überfallen
und konnte nur mit Mühe entkommen. Stetten rüstete zur Strafexpedition, bei der
ihn Dominik und Uffz. Vorwerck mit ihren Soldaten begleiteten. Die vom 10.7.
bis 26.7.1895 dauernde Expedition wurde in zahlreiche Buschkämpfe verwickelt,
ehe es gelang, die Wute zu unterwerfen und die Gewehre wieder zurück zu
erhalten.
Zenker
hatte im Juli die Station verlassen. Dominik blieb mit Sergeant Miischen
(verstorben in Jaunde am 14.1.1896) und dem Assistenten Rabischung (verstorben
in Jaunde am 29.7.1896) zurück. Der Ausbau der Station wurde vorangetrieben. Um
die Besatzung ernähren zu können, erfolgte der Anbau von Mais, Kassada,
Planten, Jams und Kartoffeln. Außerdem begann eine rege Bautätigkeit. Die schon
durch Zenker angelegte Ziegelei wurde bedeutend vergrößert; man brannte Ziegel,
fällte Bäume oder sägte Bretter und Balken. Auch die Ausbildung, das Exerzieren
und Schießübungen der Soldaten erfolgte regelmäßig. Es herrschte Friede auf der
Station, die nicht nur der Besatzung sondern auch den ansässigen Jaundes Arbeit
und Einkommen brachte.
Bald
jedoch zeigte sich, dass die Wute sich wieder rührten. Bei einem Strafzug
erhielt Dominik einen Pfeilschuss in den rechten Unterschenkel, er
glücklicherweise nicht vergiftet war. Während der einwöchentlichen
Rekonvaleszenz verhandelte Dominik mit dem Oberhäuptling Ngilla der Wute, der
sich dringend Gewehre wünschte und diese gegen große Elfenbeinzähne, Pferde und
Sklavinnen eintauschen wollte, was jedoch abgelehnt wurde. Am 1.10. kam
Oberleutnant Bartsch (gefallen am 9.4.1901 in Peking) mit Büchsenmacher
Zimmermann, um die Station während Dominiks Heimaturlaub zu übernehmen. Von
Kribi aus reiste Dominik mit der „Nachtigal“ nach Kamerun (Duala), um von dort
aus mit dem Lloyddampfer „Salier“ die Reise nach Deutschland anzutreten.
Im
November kam er in Deutschland an. Bereits im Januar 1896 erhielt er vom
Auswärtigen Amt die Nachricht von kriegerischen Auseinandersetzungen im
Jaundeland mit der Bitte schnellstmöglich nach Kamerun auszureisen. Am
10.2.1896 reiste Dominik mit der „Lulu Bohlen“ nach Kamerun, wo er am 10.3.
ankam. Dort erhielt er die Anweisung, sofort nach Jaunde zu gehen. In Jaunde
war eine Strafexpedition gegen die Voghebetschi in Gange, die sich gegen die
Deutschen wegen der Unterbindung ihres profitablen Zwischenhandels erhoben
hatte. „Katakata“ = unangenehmer Kerl, so nannten die Eingeborenen Jaundes
Dominik längst, zog mit einer kleinen Expedition wieder in den Busch und
erreichte am 10.4. wieder Jaunde, wo er jubelnd von den Eingeborenen begrüßt
wurde.
Die
Stämme wurden zum Bau einer Straße von Jaunde bis zum Njong herangezogen,
Brücken wurden gebaut und Dämme durch Sümpfe gezogen. Dominik errichtete auch
mit seinen Helfern ein neues steinernes Wohnhaus und schrieb darüber „Wie
manchen lan-gen Tag haben wir oben gesessen, Balken auf Balken heraufreichen
lassen, gefalzt, genagelt und gebunden und dann Alles wieder abbrechen müssen,
weil es nicht stimmte“. Es wurde auch scharf exerziert und besonders geeignete
Soldaten am Maschinengewehr ausgebildet. Erkundungszüge in das weitere Umland
sollten Vertrauen schaffen. Ab 14.1.1897 besuchte Gouverneur von Puttkamer
Jaunde, um sich ein eigenes Bild von den Verhältnissen im Lande zu machen.
Puttkamer erteilte Dominik den Befehl mit Büch-senmacher Zimmermann und 60 Mann
zu Häuptling Ngilla zu reiten und ihn vor weiterem Landfriedensbruch zu warnen.
Die Zahl der Wute wuchs und wuchs, bis Dominik die Losung ausgab: „Nicht rechts
geschaut, nicht links geschaut, gerade vorwärts, auf Gott vertraut und durch“.
Im Nahkampf mit aufgepflanztem Bajonett mit Unterstützung des Maschinengewehrs
ging es gegen eine Übermacht von mit Speeren, Schwertern und Schildern
bewaffneter Krieger. Nach der Erstürmung des Orts zählte man 153 tote Krieger;
drei Soldaten waren tot und neun verwundet. Wieder war ein Sieg errungen
worden; die Wute hatten erhebliche Verluste, waren aber noch nicht geschlagen.
Am
27.1.1897 begann in Kribi die 2. Heimreise. In Duala konnte Dominik seinen
Bruder Hugo treffen, der auf SMS „Habicht“ kommandiert worden war und den er
seit 1893 nicht gesehen hatte. Am 11.3. trat Dominik zusammen mit Büchsenmacher
Zimmermann auf der „Lothar Bohlen“ die Heimreise an. Er erhielt seine
Beförderung zum Oberleutnant mit Patent vom 1.6.1897. Außerdem hatte er 1894
den Kronenorden 4. Klasse mit Schwertern und 1895 den Roten Adlerorden 4.
Klasse mit Schwertern verliehen bekommen. Am 13.12.1897 wurde Dominik in die
Schutztruppe für Kamerun übernommen unter Entbindung von seinem Kommando beim
Auswärtigen Amt.
1898 war
Dominik wieder in Kamerun. Er erhielt vom Gouverneur den Befehl, sich mit ihm
auf SMS „Nixe“ einzuschiffen und einen Besuch bei der Republik Liberia
vorzunehmen. Auf der Rückreise besuchte Dominik auch Togo, ehe er am 20.2.1898
wieder Duala erreichte.
Am 15.4.1898 übernahm Dominik wieder die Jaundestation, die auch während seiner
Abwesenheit weiter ausgebaut worden war. Die Wute regten sich wieder und
wollten in das Batschenga-Gebiet einfallen. Die Nachricht von Ngillas Einfall
verbreitete sich schnell. Hunderte Jaundes meldeten sich auf der Station und
wollten mit Dominik in den Krieg ziehen. Dominik wählte 100 Krieger aus und
marschierte 10.6. mit Uffz. Klein, 51 Solda-ten und den 100 Jaundes zum Mbang,
wo das Dorf Watame erstürmt wurde. Dominik stellte fest, dass sechs
Haussahändler, die er zu Häuptling Ngutte gesandt hatte, unterwegs bis auf die
Knochen aufgefressen worden waren. Im Juli erhielt er die Genehmi-gung, nun
auch Kameruner als Soldaten anzuwerfen. Die Jaunde waren besonders geeignet; 60
Mann aus angesehenen Familien wurden als Rekruten eingestellt. Am 23.8. ging es
mit 40 Mann gegen die Batschengas, die sich nach hartem Widerstand unterwarfen.
Nach Monaten des Ausbaus der Station und der Jagd entschloss sich der
Kommandeur, Hauptmann von Kamptz, zu einer Strafexpedition gegen die Wute unter
Häuptling Ngilla und zur Erschließung Adamauas; die Wute-Adamaua-Expedition
dauerte vom 17.12.1898 bis Ende Mai 1899. Dominik führte die 4. Kompanie mit 79
Soldaten. Sie er-fuhren, dass Häuptling Ngilla vor wenigen Tagen gestorben war
und noch kein Nachfolger ernannt worden sei. Ngilla-Stadt wurde zerstört; ein
neuer Häuptling gewählt. Die Macht der Wute war gebrochen. Es ging in das
bergige Gebiet der moslemischen Fulbe. Der Feldzug gegen Tibati begann. Über
den Knotenpunkt Joko ging der Marsch nach Sanserni. Am 11.3. erfolgte der Sturm
auf aus 187 ha große Tibati. Die Stadt wurde in kurzer Zeit erobert. Dominik
zog mit seinen Soldaten weiter nach Ngaundere, der Hauptstadt Adamauas, wo er
vom dortigen Herrscher freundlich empfangen wurde. Am 23.3. rückte Dominiks
Truppe wieder ab, am 29.3. war sie wieder in Tibati. In der Umgebung hatten in
der Zwischenzeit weitere schwere Kämpfe stattgefunden. Zur Sicherung der Region
erfolgte die Einrichtung der Station Joko. Dominik marschierte nach Jaunde
zurück. Über Lolodorf und Kribi kehrte er mit einem jungen Elefanten mit
„Eberhard Bohlen“ Ende August 1899 nach Deutschland zurück. Der junge Elefant
Katakata kam als erster deutscher Elefant in den Berliner Zoo.
Am
28.2.1900 schied Dominik aus der Schutztruppe für Kamerun aus und trat wieder
in das Infanterie-Regiment 64 ein. Vom 1.10.1900 bis 18.6.1901 war er in Berlin
zur Kriegsakademie kommandiert. Am 28.5.1901 schied er aus dem Heere aus und
wurde unter gleichzeitiger Kommandierung zum Auswärtigen Amt à la suite der
Schutztruppe für Kamerun gestellt.
Nach dem
Einkauf von Tauschartikeln, insbesondere für das moslemische Nordkamerun,
reiste Dominik am 26.8.1901 von Hamburg mit der „Thekla Bohlen“ Kamerun aus. Am
22.9. unterbrach er in Lome/Togo die Reise, um 50 Träger für die Expedition
anzuwerben. Am 29.9. schiffte er sich wieder ein und kam am 5.10. in Duala an.
Der Gouverneur wünschte, dass Dominik möglichst schnell nach Garua marschieren
sollte, um von dort aus in möglichst friedlicher Weise den Tschadsee zu
erreichen. Er erhielt als Eskorte zwei Unteroffiziere und 60 Mann der
Schutztruppe.An der Expedition nahmen auch Oblt. von Bülow (gefallen am 21.4.05
bei Huams / DSWA), Oblt. Nolte (gefallen am 2.2.02 in Banjo) und San.Uffz.
Haase (gestorben 26.7.04 in Tinto) teil. Über Kribi und Jaunde marschierte er
durch die alten Kampfgebiete gegen die Wute über Ngilla, Ngutte, Ngambe
(30.11.) bis Banjo (13.12.) und Garua (6.1.1902). Dort wurde das Gelände für
die neu zu gründende Station abgesteckt. Am 13.1.erfolgte der Abmarsch aus
Garua. Dominik und von Bülow marschierten mit 36 Soldaten und 50 Trägern nach
Mao Lue, wo sie Oblt.Radke trafen und gemeinsam die Reise mit nun 80 Soldaten
fortsetzten. Am 19.1.entwickelte sich ein Gefecht gegen die Fulbeherrscher Emir
Zuberu, sowie die Lamidos Rei von Bubanjidda und Amadu von Marua. In einem
hüfthohen Baumwollfeld griffen Hunderte von berittenen Kriegern und Fußtruppen
mit Speeren, Pfeilen und Schwertern die kleine Schar an. Dank des mitgeführten
Maschinengewehrs konnten die Deutschen das vierzigminütige Gefecht für sich
entscheiden. Am 20.1. erreichte Dominiks Truppe Marua. Zuberu und Amadu waren
mit dem Rest ihrer Truppe in die Mandaraber-ge geflüchtet. Am 11.2. kehrte die
Expedition nach Garua zurück. Am 25.3. erfolgte der Aufbruch nach Norden, um
den Tschadsee zu erreichen. Die Tschadseeexpedition, die sich in Garua
zusammenfand, bestand aus dem Schutztruppen-Kommandeur Oberstlt. Pavel,
Stabsarzt Dr. Zupitza, Hptm. Glauning, Oblt. Dominik, Oblt. Stieber,
Oberbüchsenmacher Zimmermann und Feldwebel Hensel sowie 130 Soldaten und 300
Träger. Di-koa wurde am 21.4. und der Tschadsee am 2.5.1902 erreicht. Dominik
verblieb mit Oblt. von Bülow, Uffz. Haase und Uffz. Franz Fischer (gestorben am
13.1.1903 in Garua). Es erfolgten Expeditionen nach Dikoa und Kusseri; wieder
fanden Kämpfe gegen Emir Zuberu statt. Dominik kam am 10.8. in Marua an. Am
21.10. erfolgte der Abmarsch nach Bin-der zur Erkundung des „Entenschnabels“.
Am 8.1.1903 war Dominik wieder in Garua. Unterwegs erhielt er die Nachricht,
dass er durch Graf Fugger (gefallen am 5.2.03 in Ma-rua ) abgelöst würde, da er
sich in Deutschland wegen persönlicher Beschuldigungen verantworten solle. Über
Jola und Lagos kam er nach Duala; vom dort aus fuhr er am 9.3. nach Hause. Der
britische Resident von Yola hatte berichtet, dass Dominik seiner eingeborenen
Truppe befohlen habe, den gefallenen Gegnern Köpfe und Glieder abzuschneiden.
Dieser archaische Brauch war alte afrikanische Sitte. Auch die anderen
Kolonialmächte in Afrika hatten mit ihren eingeborenen Soldaten das gleiche
Problem. Als die Deutschen im bisher französischen Dikoa einrückten, sahen sie
die auf Stangen gespießten Köpfe toter Rebellen. Im Reichstag begannen
umfangreiche Diskussionen. Bei Rückfragen in Kamerun traten viele Weiße für
Dominik ein. Soldaten, Beamte, Kaufleute und Missionare zeugten für ihn, so
dass das Verfahren niedergeschlagen wurde und er 1904 wieder ausreisen konnte,
um „seine“ Station Jaunde zu übernehmen. Am 15.9.1904 erhielt Dominik die
Beförderung zum Hauptmann rückwirkend zum 19.2.1902. Im Januar 1905 begann eine
Strafexpedition gegen die Bapeas, die im Februar zu deren Unterwer-fung führte.
Am 15.1.06 brach Dominik mit Oblt. Richard Schröder (gefallen am 16.1. in Ngute)
zur Ngute – Unternehmung auf, um den Häuptling gefangen zu setzen. Während der
Südexpedition kämpfte Dominik ab April 1906 mit der Jaundebesatzung in
Jebekolle und im Maka-Gebiet. Im Dezember 1906 wurden die Maka am oberen Nyong
unterworfen. Am 9.2.07 trat Dominik vom Fieber geschwächt, die Heimreise an.
Die Einflusssphä-re Dominiks vergrößerte sich unter seiner geschickten Leitung
immer mehr. Über die Grenzen seines Bezirks Jaunde hinaus griff er mit Rat und
Tat ein. Nach seinem Erholungsurlaub reiste er am 30.10. wieder in Kamerun ein.
Im Oktober 1909 trat er seinen letzten Heimaturlaub an, von dem er am 9.4.1910
zurückkehrte. Am 27.1.1910 erhielt Dominik seine Beförderung zum Major. Im Mai
1910 wurde er zum Befehlshaber der in Jaunde, Dume und Ebolowa stationierten
und zu einem selbständigen Militärbezirk zusammengefassten Teile der
Schutztruppe ernannt. In dieser Eigenschaft warf er vom 31.5. bis Ende Juli
1910 mit seinen Truppen den Aufstand der Nord-Maka nieder. Grund war, dass der
Kaufmann Brettschneider im Makagebiet überfallen und mit allen seinen Leuten
geschlachtet und gefressen worden war. Nach schweren Kämpfen in schwierigem
Gelände wurden die Makas geschlagen. Zehn ihrer Häuptlinge wurden hingerichtet.
Die
Kämpfe im Urwald hatten Dominiks Gesundheit nach 16 afrikanischen Jahren
entscheidend geschadet. Obwohl er erst im April wieder nach Kamerun
zurückgekehrt war, empfahl ihm der Arzt die sofortige Heimreise, um im
heimischen Klima wieder zu gesunden. Er verließ am 10.11. Duala mit der
„Eleonore Woermann“ und verstarb er am 16.12.1910 an Bord“ auf See in der Nähe
von Konakry / Franz. Guinea im Alter von 40 Jahren.
Dominiks Begräbnis fand am 4.Januar 1911 auf dem „Alten 12 - Apostel –
Friedhof“ in Berlin-Schöneberg statt. An der Trauerfeier nahmen auch die
Staatssekretäre Dernburg und von Lindequist teil.
Nach dem
Verlust Kameruns rissen die Franzosen das in Kribi stehende Dominik-Denkmal ab.
Es störte sie insbesondere, dass die Eingeborenen noch immer den Hut vor dem
„ehernen Dominik“ zogen, wenn sie daran vorbei gingen. Die Woermannlinie
brachte die beiden Denkmäler nach Deutschland zurück. Das für Jaunde geplante
Denkmal fand einen neuen Platz vor der Hamburger Universität, wo es bis zu den
68er Unruhen stand. Studenten stürzten es zusammen mit dem Hermann von
Wissmanns vom Sockel. Seither sind sie in der Sternwarte eingelagert.
Das
Denkmal aus Kribi wurde am 24.9.1933 feierlich in Frankfurt / Oder eingeweiht.
Frankfurt war Dominiks Heimatgarnisonsstadt als Sitz der „12er
Prinz-Carl-Grenadiere“, und Standort der Traditionskompanie der Kameruner
Schutztruppe innerhalb des Infanterie-Regiments 8. An der Feier beteiligten
sich zahlreiche ehemalige Schutztruppen-angehörige. Die Festrede hielt Oberstlt.
Strümpell , der selbst der Schutztruppe für Kamerun von 1900 bis 1911
angehörte. Es ist unbekannt, ob das Denkmal auf dem Frankfurter Bahnhofsplatz
dem Krieg zum Opfer fiel oder nach Kriegsende abgebaut und verschrottet wurde.
Aus „Deutsche Kolonialzeitung Berlin 14.3.1914
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